„Hm,“ sagte ich ihr „ich habe nur mein Fastenlesebuch von 7-Wochen-ohne. Schau mal rein, vielleicht steht etwas Interessantes für dich drin.“
Sie ist auch fündig geworden.....aber es war dann besonders ein Satz, der eigentlich so gar nichts mit dem Fasten zu tun hat, der sie angesprochen hat....den sie so wichtig fand, dass sie mir sogar in einer SMS darüber berichtet hat :-)
"Psalmen sind Lieder der seelischen Heilung"
Psalmen sind Lieder der seelischen Heilung.....in und mit den Psalmen können wir klagen und schreien, wir können wüten und zweifeln....und wir können uns in ihnen und in Gott bergen, ihm begegnen und finden Trost.....und Heilung.
Auf der Website der KFD habe ich in einem Artikel von Eva Baumann-Lerch dazu einen schönen Abschnitt gefunden.....etwas länger, aber lesenswert :-)
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Doch auch die schweren alten Worte der Psalmen haben eine eigene Faszination – allerdings eher beim zweiten Lesen. Denn diese Gebete haben eine Leidenschaft und eine schonungslose Offenheit, die die ganze Tiefe menschlichen Empfindens umfasst. Da spiegelt sich die volle Wahrheit des Mensch-lichen und Allzumenschlichen. Da zeigt sich eine Vehemenz und Ehrlichkeit des Gefühls, wie sie neuzeitliche Gebete kaum auszusprechen wagen: „Sei mir gnädig Herr, denn ich welke dahin, heile mich Herr – in meine Glieder fuhr der Schrecken. Meine Seele ist zutiefst erschrocken. Du aber, Herr – wie lange noch? Herr, wende dich doch her und befreie mich, um deiner Liebe willen rette mich“ (Ps 6,3-5).
Wer so betet, der hält nichts mehr hinter einer Fassade zurück. Der steht zu seinen Gefühlen und gibt sich ganz. „Die Psalmen nennen die Dinge beim Namen“, sagt Pirmin Hugger. „Christliche Gebete sind bisweilen zu schön, um wahr zu sein. Die Psalmen sind oft zu wahr, um schön zu sein.“
Weil sie so wahrhaftig menschliche Gefühle ausdrücken – Verzweiflung, Angst, Abneigung und Aggression – haben die Tehillim auch eine therapeutische Wirkung. Für den Pastoralpsychologen Wunibald Müller sind sie eine Möglichkeit, Depressionen zu heilen. Beim Beten der Psalmen begegneten Menschen ihrer tief sitzenden Trauer und Wut, die sie sonst noch hinter einer äußeren Gefasstheit verborgen hielten. Die drastischen Worte brächen Bahn für versteckte Nöte und Verzweiflung und zeigten einen Weg zur Erlösung. „Die Psalmen bieten sich im therapeutischen und spirituellen Kontext als eine ausgezeichnete Möglichkeit an, den Trauerprozess zuzulassen und zu fördern.“ Denn diese Gebete führten die Menschen in seelische Dimensionen, die auch der therapeutische Prozess ansprechen wolle. Es gehe darum, die „Fassung zu verlieren“ und die schmerzlichen Gefühle vertrauensvoll auszudrücken. Indem die Psalmen die Gefühle gleichsam nacheinander abriefen, das Angebot machten, sich an eine von ihnen vorgegebene Gefühlsäußerung anzuhängen, ermöglichten sie es, die ganze Palette von Gefühlen zuzulassen: „Und das pur – in ihrer ganzen Härte und Intensität.“
Für manche reicht schon ein einziger Vers. Auf der Suche nach christlichen Meditationsformen wird derzeit eine alte Form des Psalmenbetens neu entdeckt. Bei der „Ruminatio“, dem „Wiederkauen“, wird ein einzelner Psalmvers in Stille ein ums andere Mal wiederholt. Ein Psalm, der einen Menschen ganz besonders anspricht, kann so immer wieder im Körper schwingen und auf ihn einwirken. Dabei wandeln sich die oft wirren, verzweifelten oder aggressiven Gefühle nach und nach in ein ruhiges und gefasstes Gebet. Ganz so, wie es auch der hebräische Psalmendichter beschreibt: „Wie ein gestilltes Kind bei der Mutter, so ruht meine Seele in mir“ (Ps 131).
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Danke für den Tipp mit dem "Wiederkäuen". Vor einer Weile hab ich kleine Kärtchen mit Bibelversen gekauft.
AntwortenLöschenDie sind sehr geeignet, um sie einzeln zu lesen, z.B. vor dem Einschlafen, aber auch beim Zugfahren etc.